Ich meinte mit meinen Ausführungen prinzipiell ja nur, dass TMV mir aufgrund ihrer eher nicht so stark vorhandenen Präsenz in den Medien wesentlich sympathischer erscheint als beispielsweise Künstler wie Hives oder so, was damit zu tun hat, dass deren Stil vielleicht für manche zu schwierig ist.Deshalb werden sie nicht besonders gehyped, sind allerdings von ihrer Grundeinstellung sowieso nicht wirklich kommerziell interessiert, was an folgendem Sachverhalt belegt werden kann:
Während das erste Album "De-loused in the Comatorium" fast ausschließlich positive Reaktionen hervorruft, wird das Zweitwerk insgesamt deutlich kritischer gesehen. laut.de spricht unter anderem von einer "Frechheit mit künstlerischem Anspruch", trotzdem findet auch diese Veröffentlichung ihre überzeugten Anhänger. Alleine in den USA verkaufen sich innerhalb der ersten Woche über 100.000 Einheiten, obwohl das Album gemeinhin als kommerziell nicht zu vermarkten gilt.(Zitat von http://de.wikipedia.org/wiki/The_Mars_Volta).
Ich finde, dass eine Unterscheidung zwischen "kommerziell ausgerichtet" und "etwas weniger kommerziell ausgerichtet" nicht lächerlich, sondern ganz im Gegenteil sehr hilfreich hinsichtlich der Güte der Musik sein kann. Beispielsweise kenne ich eine kleine Band, die sehr gute Musik macht und auch schon ein Album (Auflage 200 Stück) produziert hat, die aber definitiv weiß, dass sie niemals berühmt wird und eher aus Spaß und aus Freude an der Musik spielen. Deswegen sollte man m.E. nicht vorschnell ins Leere argumentieren indem man sagt, dass es "Bullshit" sei eine Band zu mögen, die weniger kommerziell ausgerichtet ist, da im Prinzip jede Band, die erfolgreich ist auch irgendwann mal unbedeutend war. Grundsätzlich habe ich auch nicht gegen kommerzielle Ausrichtung von Bands, wenn sie dabei gute Musik machen, ich möchte halt nur klarstellen, dass TMV nicht schlecht sind,nur weil sie geringe Verkaufszahlen haben. Hingegen kotzt mich der Medienhype von einigen Hip-Hop-Artists oder so regelrecht an.
o.k., es ist schwierig, das Wort "kommerziell" zu definieren. Geld verdienen und möglichst viel Anerkennung gewinnen wollen Bands wie The Mars Volta, Dream Theater und Porcupine Tree ja auch. Wenn man sich aber den heutigen Musikmarkt anschaut, kann man aber durchaus unterscheiden zwischen Bands und Interpreten, die versuchen, (oder aber mehr oder weniger von ihrer Plattenfirma dazu gedrängt werden) möglichst wenig verstörende, sich am mainstream orientierte, einfache Musik zu machen, um möglichst breite Käuferschichten anzusprechen und Bands, die Musik mit Anspruch machen. Bei den kommerziellen Bands gibt es gewisse Schemata, aus denen die Musik nie ausbricht: Die Lieder sind kurz, Strophe/Refrain, Null acht 15, 25 mal wiederholt sich der Refrain, bis es auch der Dümmste kapiert hat, und es werden hübsche eMpTtyV-Videos gedreht, MTV und Radio-Sender bekommen dann Geld dafür, dass das Dingens in die Dauerrotation kommt, bescheuerte Zeitschriften wie der Rolling Stone und andere hypen das ganze ohne Ende und fertig ist der Hit. They do it the save way. Bloß keine Experimente. Das ist kommerziell!
Und dann kommen Bands wie TMV oder aber auch Dream Theater, die machen Platten, die sind 80 Minuten lang und da sind dann 5 Lieder drauf. TMV ist nach Deloused ein ungeheures Risiko eingegangen mit Frances, ist viel sperriger als das erste Album, sie hätten auch den sicheren Weg gehen können und Deloused 2 machen können. Dream Theater (Oder so unterschiedliche Acts wie Fates Warning, Porcupine Tree etc.) machen Musik, die von vorneherein nur von einem sehr eingeschränkten Konsumentenkreis goutiert wird, nix im Radio von ihnen zu hören. Keine Singles, keine Videos. Die Fans aber sind im falle DT seit über 20 Jahren treu und kaufen alles von "ihren" Bands. Sind die Bands deswegen kommerziell? Nein, weil die Musik im Vordergrund steht und nicht der kommerzielle Erfolg. Den hast Du nur, wenn Du - siehe oben - möglichst nicht aus den bewährten Schemata ausbrichst.
Und dann gibts noch die Bands, die BenL anspricht, die nie auf einen grünen Zweig kommen, weil unsere Konsumgewohnheiten bei der Pop- und Rock-Musik so runtergekommen sind. Musik ist gerade noch so viel wert wie ein Klingelton am Handy. Hierzu den Text von Porcupine Tree's Song "Sound of Muzak":
Hear the sound of music Drifting in the aisles Elevator prozac Stretching on for miles
[i]The music of the future Will not entertain It's only meant to repress And neutralise your brain
Soul gets squeezed out Edges get blunt Demographic Gives what you want
Now the sound of music Comes in silver pills Engineered to suit you Building cheaper thrills
The music of rebellion Makes you wanna rage But it's made by millionaires Who are nearly twice your age
One of the wonders of the world is going down It's going down I know It's one of the blunders of the world that no-one cares No-one cares enough
Kommerzieller Pop ist genau das was du beschrieben hast aber es gibt halt auch kommerziellen Progrock, aber die Diskussion ist lächerlich, weil alles was >1 Platte verkauft automatisch kommerz wird...
np: The All-American Rejects - One More Sad Song "All-American Rejects"
Zitat von BenLKommerzieller Pop ist genau das was du beschrieben hast aber es gibt halt auch kommerziellen Progrock, aber die Diskussion ist lächerlich, weil alles was >1 Platte verkauft automatisch kommerz wird... np: The All-American Rejects - One More Sad Song "All-American Rejects"
"Kommerzieller Progrock"? Hmm, da ist ein bisschen was Wahres dran. Jedenfalls dann, wenn eine Band exakt die Wünsche befriedigt, die ihre Fans haben, also nur einen Stil verfolgt, bei dem sie wissen, es verkauft sich gut bei den Fans. Ein bisschen ist das bei Tool der Fall, vielleicht auch bei Sigur Ros, Coldplay und Radiohead. ABER: das ist dann eben nicht mehr Prog! Richtig ärgerlich ist das bei Neal Morse (Spock's Beard, Transatlantic, solo), der gegenwärtig einer der begnadetsten Songwriter unter der Sonne ist, aber alle seine Platten seit 5 Jahren hören sich irgendwie gleich an. Wenn sich jede neue Platte anhört wie die alte (erfolgreiche), dann ist das eher "Regressive Rock".
Aber Bands wie Porcupine Tree, Dream Theater, Sieges Even, Riverside, auch die alten Rush, sind immer innovativ, bringen immer wieder stilistisch unterschiedliche Sachen raus. Nimm mal Dream Theater und seine Musiker als Beispiel: Von anspruchsvollem Pop (song Hollow Years) über sehr frickeligen Fusion Rock (Liquid Tension Experiment), old School Prog a la Pink Floyd (song The Spirit Carries on) oder lupenreinem Jazz (Album: An Eveneing with John Petrucci and Jordan Rudess) bis recht extremen Metal (Train of Thought ist ein Album auf derart hohem technischem Niveau, aber teilweise eben auch sehr hart) ist alles dabei. Dass die auch recht erfolgreich sind, liegt einfach daran, dass fast jeder, der Rockmusik macht, sich die Scheiben von DT kauft und auf deren Konzerte geht, also an der sehr guten Qualität der Musik (obwohl manches immer Geschmacksache bleibt, klar). Man kann aber dennoch sagen, dass innerhalb des kleinen Segments "Prog" Dream Theater durchaus in gewisser Weise kommerziell sind, wenn man unter kommerziell lediglich versteht: komerziell erfolgreich. Für mich umfasst der Begriff aber weit mehr und das habe ich ja oben bereits beschrieben, kurz, es meint die Anpassung an den Mainstream, gemacht wird, was sich gut verkauft, und nicht Musik um der Musik willen. So gesehen, ist eine Band wie Dream Theater gerade nicht kommerziell, denn ihre Musik verstört den gewöhnlichen Musikkonsumenten, ist also gewissermaßen ganz bewusst Musik gegen den Modetrend. Aber BenL, Deine These vom "kommerziellen Progrock" ist dennoch sehr interessant, muss ich zugeben!
In Antwort auf:Aber BenL, Deine These vom "kommerziellen Progrock" ist dennoch sehr interessant, muss ich zugeben!
Ist das ironisch? Oder glaubst du wirklich, dass Dream Theater nicht kommerz sei? Bei Dream Theater ist das halt so, dass jegliche Scheiße die sie produzieren, total von ihren Fans verehrt wird, weil das ach so gott progressiv ist.
In Antwort auf:Ein bisschen ist das bei Tool der Fall, vielleicht auch bei Sigur Ros, Coldplay und Radiohead.
Wer hat denn behauptet, dass Coldplay oder Radiohead Progrock seien? O_o Coldplay ist halt das typische Beispiel für simplen britischen(irischen?) Poprock.
np: Jimmy Eat World - bleed american "bleed american"
Naja es kommt halt auch drauf an, was man unter dem Begriff "Kommerz" versteht. Für BenL scheint Kommerz von dem Moment an zu beginnen, wenn man irgendetwas mit seinem Bandnamen, und sei er noch so unbekannt, verkauft. Ich lege den Begriff beispielsweise etwas weiter aus, indem ich sage: Kommerz (im Musikgeschäft) ist absolut durchdachte Vermarktungsstrategie der Plattenfirmen, die gezielt auf Verkauf von Musikträgern und Merchandising-Artikeln in Massen hinarbeitet. Dieses Konzept ist bei Porcupine Tree m. E. nicht in dem Maße zu erkennen, wie bei 50 Cent (um mal ein krasses Beispiel zu nennen). Aufgrunddessen ist Porcupine Tree in meinen Augen und aufgrund der Tatsache, dass gerade mal die letzten beiden Alben von ihren insgesamt sicherlich 15 leichten kommerziellen Erfolg hatten, nicht besonders kommerziell ausgerichtet.
Zitat von BenL Ist das ironisch? Oder glaubst du wirklich, dass Dream Theater nicht kommerz sei? Bei Dream Theater ist das halt so, dass jegliche Scheiße die sie produzieren, total von ihren Fans verehrt wird, weil das ach so gott progressiv ist.
Naja, wie ich darüber denke, habe ich ja zur genüge dargetan. Du disqualifizierst Dich leider ein bisschen selbst, wenn Du deren Musik als Scheiße bezeichnest. Auf welcher Grundlage tust Du das eigentlich? Haste irgendein nachvollziehbares Argument? Sind die DT-Fans alle doof? Und Du bist der einzige, der - wie gesagt ohne weiteres Argument - beurteilen kann, dass die Musik eigentlich BS ist (und natürlich "kommerziell"). Was hast Du eigentlich für ein Problem? Die Musik von DT muss ja nicht jeden Geschmack treffen, Deinen tuts ja auch nicht, aber ein wenig respektieren sollte man eine Band schon, die sich ziemlich den Hintern aufreisst mit Platten und Tourneen und - inzwischen - auch ganz gut davon leben kann.
Und mit Coldplay haste wohl recht, ich find die auch weder progressiv noch irgendwie gut.
@ Lasse: Hier kennt einer Porcupine Tree? Freut mich, das ist mal echt ne gute Band!
Zitat von BenL Bei Dream Theater ist das halt so, dass jegliche Scheiße die sie produzieren, total von ihren Fans verehrt wird, weil das ach so gott progressiv ist.
Das ist überhaupt eine von irgendeiner Kenntnis in keinster Weise getrübte Aussage! Echt, so ein Quatsch, es gibt kaum kritischere und anspruchsvollere Fans wie die von DT. Die gehen auf Konzerte und warten nur darauf, dass sich die Herren Musiker einen Spielfehler erlauben und das wird genüsslich auf Dutzenden Foren im Internet diskutiert. Überhaupt, schau mal in die DT-Foren rein, da wirste sehen, dass jedes Album haarklein auseinandergenommen wird von den Fans. DT sind zu hart, zu weich, zu verfrickelt, zu wenig verfrickelt, haben zu kurze Songs, zu lange Songs, gibt zu wenig/zu viele Rhythmuswechsel, Soli sind zu lang/zu kurz, Sänger LaBrie ist eh so was von Scheiße....Es gibt wohl keine Rockband dieser Erde, deren Fans so kritisch sind wie die von DT. Mit Ausnahme vielleicht Fans der ersten Stunde von Metallica und Queensryche, weil beide Bands sowas von schlecht geworden sind seit Anfang der 90er Jahre (und eigentlich - wie ich - schon lange keine Fans mehr sind).
Hey BenL, nix für ungut, Du hast echt interessante Ansichten, macht eigentlich Spaß mit Dir zu diskutieren, aber Du machst Dir viel von Deiner - teilweise bedenkenswerten - Argumentation wieder dadurch kaputt, dass Du ab und zu so einen unqualifizierten Quatsch raushaust (geht es Dir in der Schule auch so?) Nicht böse sein, musste ich jetzt mal loswerden...
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